„Planung denkt nicht mehr in Häusern, sondern in Versorgungsregionen.“ Mit dieser prägnanten Aussage brachte Carsten Schmid, Leiter Vertrieb des NursIT Institute GmbH, die Essenz des siebten smartXcare TechTalks auf den Punkt. Unter dem Titel „Regionale Versorgungskonzepte von Morgen“ diskutierten am 26. November 2025 Expert:innen aus Gesundheitswirtschaft, Klinikmanagement und Technologie darüber, wie die patientenzentrierte Versorgung der Zukunft aussehen kann – jenseits tradierter Strukturen und isolierter Sektoren.
Anstelle des überholten Denkens in Gebäuden und Zuständigkeiten dominierten beim TechTalk neue Perspektiven: Wie kann Versorgung dort stattfinden, wo sie gebraucht wird – ob im Krankenhaus, der Poliklinik oder im eigenen Zuhause?
Prof. Heinz Lohmann eröffnete den Diskurs mit der These, das Gesundheitswesen könne viel vom Einzelhandel und von Plattformmodellen wie Amazon lernen: Nutzerzentrierung, klare Prozesse, intelligente Datenintegration. Darauf aufbauend betonten Dr. Nicolas Krämer und Prof. Dr. Lars Timm von der HC&S AG, dass Level-1i-Kliniken und der Krankenhaustransformationsfonds (KHTF) mehr seien als politische Schlagworte. Sie bilden vielmehr die Grundlage, regionale Versorgung zukunftsfähig, wirtschaftlich tragfähig und patientennah zu gestalten.
Georgina Krüger, Vorstandsvorsitzende von Hospital at Home Deutschland e.V., zeigte, dass moderne Versorgung längst auch zuhause stattfinden kann – mit hoher Qualität, digital unterstützt und nahtlos vernetzt mit ärztlichen Strukturen.
Heiko Mania, Geschäftsführer des NursIT Institute, ergänzte diesen Gedanken mit einem technischen Fundament: Nur mit offenen, standardisierten FHIR®-basierten Plattformarchitekturen lasse sich eine wirklich sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung realisieren.
Carsten Schmid plädierte in seinem Fazit für ein neues, mutigeres Narrativ: weg von alarmistischen Debatten um „sterbende Krankenhäuser“, hin zu einer „Poliklinik 2.0“ – einer modernen Versorgungsdrehscheibe mit klarer regionaler Verantwortung.
Mut, pragmatische Lösungen und kommunalpolitische Standfestigkeit seien nötig, um den Wandel zu gestalten. Denn die Menschen, die Medizin und die Technologie haben sich längst gewandelt – nun müsse auch das System folgen.
Der smartXcare TechTalk #07 hinterließ bei den Teilnehmer:innen den Eindruck: Das deutsche Gesundheitswesen steht nicht am Ende, sondern am Beginn einer neuen Ära regionaler Versorgung. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Akteure endlich vernetzt denken – und handeln.
Wer das Webinar verpasst hat, kann die vollständige Aufzeichnung hier ansehen: